Die Grundschule Forchheimer Straße


Heute versteht es sich von selbst, daß auch das Erziehungswesen in den Komplex der Wirtschaft gehört, daß es genauso notwendig ist, Menschen für die Wirtschaft vorzubereiten wie Sachgüter und Maschinen. Das Erziehungswesen steht nun gleichwertig neben Autobahnen, Stahlwerken und Kunstdüngerfabriken.

– Ernst Gehmacher, Bericht über die OECD-Konferenz in Washington 1961.

Das letzte Mal berichtete ich über die Errichtung des “Schultheiß-Viertels”. Heute wenden wir uns einem kürzlich fertiggestellten Schulgebäude just am Rande dieses Viertels zu. Die neue Grundschule befindet sich direkt am Wendekreis der Bus-Endhaltestelle am Ende der Forchheimer Straße. Bevor diese Schule entstand, befand sich an dieser Stelle ein verschontes Stück Gelände, ein schönes unberührtes Areal mit alten Bäumen.

Bilder davon, wie es hier zuvor aussah, habe ich leider keine im Repertoire. Daher mache ich den Einstieg mit zwei Bildern, die während der Bauzeit der Schule entstanden sind.

Blick auf die Front der im Bau befindlichen Schule. Links davon ein schon länger bestehendes Elektrohäuschen. Aufnahme vom 10. September 2023.
Blick auf die Nordseite der im Bau befindlichen Schule. Aufnahme vom 10. September 2023.

Auf dem zweiten Bild kann man noch ein wenig erahnen, welch schöne Natur hier vorher bestanden hat. Seit rund einem Jahr ist die Schule nun eingeweiht, zu deren Anlaß sich die örtliche Politik grinsend vor die Kameras gestellt hat. Wenn man sich dem Haupteingang zur Schule von Süden nähert erblickt man heute in etwa das Folgende.

Blick auf die Südseite der fertiggestellten Schule. Aufnahme vom 6. März 2025.

Das Gebäude ist gewohnt kantig. Mit Anthrazit immerhin hat man die Schüler hier verschont. Die ockergelben Fenster erinnern eher an die Experimente mit Braun und Orange aus den Achtziger Jahren. Durch die offenbar zentral gesteuerten Jalousien entsteht der Effekt, den man nun häufig bei Neubauten bestaunen kann: eine abweisende Front wie aus einem Guss präsentiert sich dem Betrachter, was eher an eine Fabrik oder eine Kaserne erinnert, als an eine Bildungseinrichtung.

Das folgende Foto von der Westseite des Gebäudes mit einem davor gelegenen Wirtschaftsbereich ist leider nicht sehr viel aufheiternder. Ganz im Sinne des Zitats am Eingang des Artikels steht hier das Bildungswesen ganz offensichtlich gleichwertig neben Autobahnen und Stahlwerken.

Blick auf die Westseite. Aufnahme vom 7. November 2025.

Als positiven Aspekt an dieser Anlage kann man immerhin bemerken, dass man einiges von dem ursprünglichen Baumbestand erhalten und integriert hat. Dies lässt sich vor allem auf der Nordseite auf dem Schulhof erkennen. Hier sah man sich allerdings außerstande vollständig auf das so liebgewonnene Anthrazit zu verzichten. Außerdem findet sich etwas Sichtbeton am Sportplatz. Ich denke wir müssen dankbar sein, dass man immerhin den Belag des Sportplatzes in einer freundlicheren Farbe gestaltet hat.

Blick auf die Nordwestseite mit altem Baum davor. Aufnahme vom 7. November 2025.
Blick auf den Schulhof an der Nordseite. Aufnahme vom 7. November 2025.
Blick auf den Sportplatz an der Nordseite. Im Hintergrund lugt eines der Geschöpfe des Schultheißviertels hervor. Aufnahme vom 7. November 2025.

Direkt gegenüber der Schule ist etwa zur gleichen Zeit ein Wohnhaus fertiggestellt worden. Ein Neuzugang im Schultheißviertel, bei welchem jene frühe Scheu, die im vor 15 Jahren errichteten Viertel noch teils vorherrschte, fallen gelassen wurde. Geschätzter Verkehrswert: rund eine Million Euro. Der graue Novembertag gibt diesem Bauwerk den Rest.

Blick auf ein junges Haus direkt gegenüber der Schule. Aufnahme vom 7. November 2025.

Einen kleinen Strohhalm können jedoch jene Kinder ergreifen, die das Glück haben an einem Fenster mit Blick nach Westen zu sitzen. Hier beginnt direkt das Knoblauchsland und Gartenanlagen. In der Ferne das alte Wetzendorf.

Landwirtschaftliche Fläche direkt westlich der Schule. Aufnahme vom 7. November 2025.

Dies bedeutet jedoch im Gegenzug, dass die Menschen, die sich westlich der Schule befinden auch einen ungehinderten Blick auf eben diese haben. Die “Lernfabrik” präsentiert sich aus weiter Ferne entsprechend. Dahinter ragt passenderweise der Turm von “The One” heraus.

Blick von Westen über das Knoblauchsland auf die neue Schule. Aufnahme vom 30. November 2024.

Das unumstritten beste in der Gegend ist für mich jedenfalls die Natur - also genau das, was durch diese Bauprojekte leider fortgesetzt weniger wird. Hier der Blick vom Gehweg nördlich der Schule in Richtung Westen auf einen größeren Baumbestand. Selbst im November noch schön anzusehen.

Blick vom Gehweg nördlich der Schule nach Westen. Aufnahme vom 7. November 2025.

Hinweis: Alle in diesem Beitrag veröffentlichten Bilder sind private Aufnahmen des Autors. Ich stelle Ihnen die Bilder gerne zur weiteren nicht-kommerziellen Verwendung zur Verfügung, wenn Sie auf mich als Urheber verweisen.