Richtig erinnern
Dies ist ein erster aus einer Reihe von Beiträgen, die ein Schlaglicht auf die Zustände in der Gesellschaft während der Jahre der Corona-Politik werfen soll. Diese Serie läuft unter dem Stichwort “richtig erinnern”, welches sich in den sozialen Medien als Erwiderung auf eine Studie der Psychologin Cornelia Betsch etabliert hat, in welcher diese die Auffassung vertritt, dass sich die Menschen falsch an diese Zeit erinnern würden. Ein weiterer Aufhänger für diese Reihe ist das “Pandemie-Museum”: ein Versuch, verschiedenste Details dieser wahnwitzigen Zeit in Bild, Ton und Schrift zu dokumentieren. Dabei werde ich nur über Dinge berichten, die ich auch wirklich selbst erlebt habe.
Auch diese Beiträge will ich jeweils mit einem einleitenden Zitat oder einem Text zum Thema beginnen:
Die Tage werden länger mit jedem Tag, der vergeht
Mein Zimmer wird enger und ich weiß nich’, wie’s weitergeht
Ich glaub, Corona ist berühmter, als der Mauerfall und Jesus, zusamm’n
Dabei hat es grade erst angefang’n
Die Tage werden länger mit jedem Tag, der vergeht
Und ich frag mich, wann ich wieder volle Kneipen seh— Aus dem Lied von AnnenMayKantereit: Gegenwartsbewältigung
Das Ende des “ersten Lockdowns”
Zwischen Mitte März und Anfang Mai 2020 fand die erste Abriegelung des öffentlichen Lebens - gemeinhin “Lockdown” genannt - in Deutschland statt, von denen noch viele folgen sollten. Ein wenig wie unter einer Militärherrschaft lebte es sich in dieser Zeit mit fast täglich neu ausgegebenen Anordnungen, mit Einschnitten in Grund- und Menschenrechte, wie sie auf unserem Flecken Erde seit dem Ende des zweiten Weltkrieges nicht mehr vorgekommen sind. Ich erinnere mich an die ersten Tage in einem Land wie in einem Tollhaus: ein verlassen der Wohnung war nur noch aus “triftigem Grund” gestattet. Ich sah Menschen auf der Straße, die sich nicht sicher waren, ob es noch erlaubt ist, sich miteinander zu unterhalten, ob es noch angemessen war, sich nahe zu kommen. Mancherorts wurde man wegen des Verweilens auf einer Parkbank von der Polizei verscheucht oder gar mit einer Geldstrafe belegt. In den Supermärkten herrschte eine Art kontrollierter Panik. Manche Bäckertheke war schon zu Mittag ausverkauft. Der Klopapier-, Nudel- und Hefemangel setzte ein.
Zum Ende dieser Zeit gab es erste “Lockerungen” und der Mechanismus von Zuckerbrot und Peitsche, der das Land noch über zwei Jahre auf Trab halten sollte, nahm seinen Lauf. Es war Mai 2020, der Frühling machte sich breit. Eine der wenigen zügigen Entscheidungen, die das Bundesverfassungsgericht rund um die Pandemiepolitik gefällt hatte, war, dass Demonstrationen wieder erlaubt waren. Die Versammlungsfreiheit wurde im Gegensatz zu manch anderem Grundrecht zumindest formell hochgehalten.
Meine erste Demonstration
Ich hörte davon, dass es an einem Maiwochenende eine erste Demonstration in Nürnberg vor der Lorenzkirche gegeben hatte, die sich gegen die Maßnahmenpolitik wendete. Ich war nie zuvor auf einer Demonstration und hatte mich nie mit dem Gedanken beschäftigt, auf eine zu gehen. Was in den vorangegangenen Wochen vor sich gegangen war, erschien mir jedoch mehr als Genug Anlaß dazu, sich öffentlich zu zeigen und für Vernunft einzustehen. So beschloss ich, mir am folgenden Wochenende die Wiederholung der Demonstration einmal selbst anzusehen. Es war ein schöner Frühlingstag und eine Menge Leute hatten sich eingefunden. Die Polizei schien etwas überfordert, insbesondere zahlenmäßig: Später war zu lesen, dass es rund 2.000 Teilnehmer gewesen sein sollen. Es war jedoch für meine Begriffe alles friedlich, wenn auch etwas chaotisch, verlaufen.
Ich unterhielt mich mit einigen Teilnehmern über die Situation rund um die Maßnahmenpolitik. Es hatte sich neben den Maßnahmenkritikern ein bunt gemischter Haufen eingefunden. Unter anderem hatte sich eine Gruppe pro-kurdischer Demonstranten angeschlossen, sowie ein paar Menschen mit Deutschlandfahnen, die man vielleicht als national gesinnt hätte einordnen können. Erfreulicherweise sind jedoch trotz dieser bunten Mischung alle Teilnehmer der Demonstration gut miteinander ausgekommen, was für mich ein positives Beispiel demokratischen Zusammenlebens darstellte. Nach einer Weile entschied sich die kleine Gruppe mit Deutschlandfahnen scheinbar spontan dazu, einen Zug durch die Nürnberger Einkaufsstraße “Breite Gasse” anzutreten. In der Presse wurde dies als “Eskalation” bezeichnet; ich glaube dieser Artikel handelt von jener Demonstration.
Meine erstes Demoschild
Alles in Allem hatte ich einen guten Eindruck von der Demonstration und nach diesem ersten beschnuppern nahm ich mir vor, am nächsten Wochenende wieder zur Demonstration zu kommen und mich diesmal besser auszurüsten und ein eigenes Schild mitzubringen. Dieses bestand aus zwei Seiten im DIN A3 Format, die im Folgenden abgebildet sind. Das Schild bietet mir eine gute Möglichkeit, mich mit meinen damaligen Gedankengängen zu Beginn der Maßnahmenpolitik zu auseinanderzusetzen.
Mein Plakat beschäftigte sich mit einem Mißverhältnis, das mir von Anfang an nicht aufgegangen ist. Es gab so viele Probleme, um die es sich zu kümmern galt. Soziale Ungerechtigkeit, schwelende Kriege, Umweltzerstörung, Klimawandel. Letzteres halte ich zwar für ein fragwürdiges Thema, aber in den Leitmedien wurde es als gegeben hingenommen, deshalb griff ich damals auch dieses Thema auf, um meine Mitmenschen auf diese Widersprüchlichkeit hinzuweisen. Anstatt, dass die Gesellschaft sich mit diesen Sorgen beschäftigte, sei es nun ein drohender Atomkrieg (dem wir heute näher stehen denn je), der klimatische Weltuntergang oder die Zerstörung unserer eigenen Lebensgrundlagen - anstatt dessen präsentierte man den Menschen aus heiterem Himmel ein wirres neues Problem, das nun alle anderen überlagern sollte.
Und dieses Problem hatte von Anfang an mit Zahlen zu tun, was auf dem unteren Teil des Schilds zum Ausdruck kommen sollte. Zunächst wurde mit Argusaugen auf die Übersterblichkeit in Europa geblickt und darüber gestritten, ob man darin nun eine gefährliche Pandemie sehen könne, oder nicht (heute - hinterher - haben wir eine solche, soviel ist jetzt immerhin klar). Nachdem die veröffentlichte Meinung sich darauf geeinigt hatte, dass nun also jedenfalls eine Pandemie herrsche, ging es im weiteren darum, festzustellen, wie schlimm sie wütete. Da sie im Alltag nicht sichtbar war, brauchte man Zahlen. Hier kam zunächst der R-Wert (Reproduktionswert) zum Einsatz, der nur von kurzer Lebensdauer war und über den die damalige Bundeskanzlerin Merkel ein falsches politisches Versprechen abgegeben hatte. Denn dieser Wert war offenbar nicht gut dafür geeignet, die Dramatik der Pandemie in Gang zu halten. So wurde bald zu den Inzidenzen gewechselt, die über Jahre die Berichterstattung und die Politik beherrschten, jedoch praktisch keinerlei Aussagekraft hatten, sondern nahezu beliebig über schlechte Testverfahren, Massentestungen und willkürliche politische Vorgaben gesteuert werden konnten.
Mit diesem Plakat wollte ich also meiner Teilnahme an der nächsten Demonstration mehr Aussagekraft verleihen. Jedoch hatte sich mittlerweile der bayrische Innenminister Herrmann sehr unzufrieden mit dem Ablauf der Demonstrationen vom vergangenen Wochenende gezeigt. Es ging ein Zitat von ihm um, dass sich so etwas “nicht wiederholen werde”. Was es bedeutet, wenn sich ein Landesinnenminister in einer Demokratie in den Kopf setzt, den Demonstranten mal zu zeigen, wo der Hammer hängt, durfte ich dann auf meiner zweiten Demonstration hautnah erleben.
Meine zweite Demonstration
Zunächst war es unklar, ob und wo überhaupt die nächste Demonstration stattfinden sollte, da Genehmigungen seitens der Stadt ausstanden. Aufgrund der wirren Nachrichtenlage machte ich mich zunächst wieder auf den Weg in Richtung Lorenzkirche, wie eine Woche zuvor. Bereits hunderte Meter vor meinem Ziel hechteten jedoch zwei Polizeibeamte auf mich zu, die einen Wachposten in der Fußgängerzone bezogen hatten. Aufgrund meines Schilds im Gepäck wurde ich zielstrebig als potentieller Störenfried im Sinne des Ministers erkannt. Kraft des Ministerwillens wurde mir ein Platzverweis für die ganze Nürnberger Innenstadt bis zum Abend erteilt. Wie sich herausstellte waren alle Zugänge zur engeren Innenstadt mit Polizei-Spähposten besetzt.
Das erste Mal in meinem Leben geriet ich in Konflikt mit der Polizei und das ausgerechnet bei dem Versuch meine demokratischen Grundrechte auszuüben. Eine Demonstration an der Lorenzkirche würde heute “sicher nicht” geschehen, so klärten mich die Polizisten auf. Ob man denn mal mein Plakat sehen dürfe, wurde ich gefragt. Ich weiß nicht, ob der Polizist es aus persönlichem Interesse oder mehr in der Rolle eines “Politoffiziers” sehen wollte. Das Schild schien ihn jedoch eher verlegen zu machen. Ich vermute, man war auf der Suche nach Material, das in die Erzählung der Medien passen würde, dass es sich mindestens teilweise um “Rechte” und “Antisemiten” handeln würde, die da gegen den “Gesundheitsschutz” demonstrieren.
An dieser Stelle möchte ich anfügen, dass ich im Verlauf von rund drei Jahren und etwa 200 Demonstrationen nichts schlechtes über die Nürnberger Polizei sagen kann. Sie war immer korrekt und ist nicht über das Ziel hinausgeschossen. Natürlich haben sie dennoch das Geschäft ihrer Auftraggeber, soweit nötig, erfüllt, wie das nun einmal so ist in so einem Beamtenverhältnis. So positiv kann ich mich leider nicht über Teile der Unterstützungskräfte (USK) äußern, welche auf größeren Demonstrationen dabei waren und schon gar nicht über die Berliner Polizei, mit der ich später auf einer Großdemonstration das Vergnügen hatte.
“Das richtige für mich” wäre eine Demonstration auf dem Parkplatz der Meistersingerhalle, klärte mich zum Schluss einer der beiden Polizisten auf. So machte ich mich also auf, verbannt aus meiner eigenen Innenstadt, und begab mich zu der außerhalb gelegenen Meistersingerhalle. Hier bahnte sich ein besonderes Spektakel an. Der (sehr große) Parkplatz war rundherum eingezäunt und nur eine Schleuse mit Polizeikontrolle führte hinein. Völlig verloren auf dem großen Gelände, vom Zaun aus zeitweise gar nicht zu sehen, befand sich eine Gruppe von vielleicht 200 Demonstranten. Weitere wurden nicht hineingelassen. Ich konnte mich mit meinem Schild nur am Zaun aufstellen und das Geschehen verfolgen. Weitere versprengte Demonstrationswillige standen mit mir zusammen ratlos am Zaun. Etwa 30 Polizeibusse standen in der Gegend herum, USK-Kräfte der Polizei wurden hinzugezogen, ein Polizeihubschrauber kreiste über der Gegend. Hier wurde der beschworene Ausnahmezustand richtig spürbar.
Eine Art Kommunikationsoffizier der Polizei ging auf der anderen Seite des Zauns entlang und versuchte mit einstudierten Formeln die Gemüter zu besänftigen. Dazu gehörte auch ein älterer Lautsprecherwagen der Polizei, der noch viele künftige Demonstrationen in Nürnberg belehrend mit Durchsagen und LED-Laufschrift begleiten sollte.
Auf der anderen Straßenseite vor dem Parkplatz, weitgehend ohne Polizeiaufsicht und ohne Umzäunung, befand sich ein Aufbau der ANTIFA, die eine Gegendemonstration angemeldet hatte. Nur eine Handvoll Teilnehmer fand sich dort ein, wo ein Redner über eine Lautsprecheranlage langwierig verkündete, wer nach Meinung der ANTIFA aktuell im Lande alles “rechts” sei. Das entsprach dem medial-politischen Rahmen, der für die kommende Jahre bezüglich der Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmenpolitik gesetzt wurde: Die Teilnehmer seien mindestens teilweise rechts und antisemitisch und damit hätten die Demonstrationen insgesamt keine Berechtigung. Solche ANTIFA-Gegendemonstrationen waren später eine stetige Begleitung der Corona-Demos, meist mit wenigen Teilnehmern, einem aggressiven - fast paramilitärischen - Auftreten, einer guten Organisation und aufwändiger Ausrüstung.
Die eigentliche Corona-Demonstration auf dem Parkplatz wurde durch die Vorgaben von Polizei und Amt zu einem schlechten Scherz. Die rund 200 Teilnehmer, die auf das Gelände gelassen wurden, sollten sich sozusagen mit sich selbst vergnügen, Passanten gab es nicht. Nicht einmal ich selbst, am Zaun stehend, konnte etwas sehen oder verstehen. Als die Gruppe sich auf dem Gelände Bewegung setzen wollte, tönte es aus dem Lautsprecherwagen der Polizei, dass die Demonstration nur als stationäre Versammlung genehmigt sei und wenn die Gruppe sich in Bewegung setze, würde ein Zug daraus, was zur Folge hätte, dass die Versammlung aufgelöst werden müsste. Das ging eine Weile so hin und her, als sich plötzlich die Gruppe der Demonstranten durch die bewachte Schleuse aus der Umzäunung befreite und die Straße entlang stadteinwärts zog. Wie genau das vor sich gegangen war, war aus der Entfernung unklar. Ich vermute jedoch, dass die Polizisten sie freiwillig durchgelassen hatten. Dem auf diese Weise jetzt doch entstandenen Demozug hinterher fuhr mit vollem Karacho die Hundertschaften der Polizei mit allen 20 oder 30 Bussen. Es war wie eine überdrehte Szene aus einem amerikanischen Kinofilm. Diesem Durcheinander wollte ich mich nicht anschließen, so dass die zweite Demonstration meines Lebens letztlich ausfallen musste.
Pandemiegerechte Demos
Wenig später etablierte sich in Nürnberg eine wöchentliche Demonstration auf der Wöhrder Wiese, welche von einem Lehrer unter dem Titel “Interessengemeinschaft WöWi” organisiert wurde. Dieser spielte auf seiner Gitarre ein Repertoire an klassischen Liedern und wurde nicht müde zu wiederholen, dass man das hier weiter machen würde, bis die Grundrechte vollständig wiederhergestellt werden. Dies war die von mir sogenannte Zeit der “Pferch-Demos”: Die Demonstranten wurden nicht in die Innenstadt gelassen. Meistens wurden abgelegene Orte in Parks oder am Stadtrand gewählt. Immerhin gab es dort überhaupt ein paar Passanten. Ein eingezäunter Pferch, dessen Zugang durch die Polizei kontrolliert wurde, gehörte immer dazu. Der Staatsapparat hatte sich nun dauerhaft auf “pandemiegerechte” Demonstrationen eingestellt. Eine völlige irrwitzige Polizeipräsenz wurde zum Standard. Man hätte meinen können, es handele sich um gewaltbereite bewaffnete Wutbürger, die sich da versammeln. Dabei waren es nach meiner Erfahrung mehrheitlich herzliche, intelligente und empathische Menschen. Eigenschaften, die der dargestellten Mehrheit der Gesellschaft in diesen Jahren schmerzlich gefehlt haben. Ein paar komische Gestalten trifft man natürlich jederzeit, wenn man ein paar hundert Leute versammelt. Der Anteil krankhaft psychologischer Charaktere war auf den Demonstrationen nach meinem Dafürhalten allemal geringer als unter den Menschen, die durch die Massenmedien geschleift wurden, um die “Maßnahmen” zu diskutieren.
Gegen Ende des Jahres 2020 brachen in meinem Umfeld die Demonstrationen sowie meine Motivation fast in sich zusammen, aufgrund der immer weiter drangsalierenden Auflagen von Seiten des Ordnungsamtes. Auf einer vorläufig letzten Demonstration war ich im Dezember 2020, die ausnahmsweise sogar in der Innenstadt am Kornmarkt stattfinden durfte. Hier galt bereits Maskenpflicht im Freien (deren mangelnde Wissenschaftlichkeit heute selbst in den Massenmedien zugegeben wird). Immerhin war es noch die Zeit der allgemeinen Mund-Nase-Bedeckung, so das jegliche Form von Lappen vor dem Gesicht zulässig war, was viel Kreativität erlaubte. 1,5 Meter Abstand zwischen den Demonstranten waren einzuhalten und jetzt kommt’s: Beim Singen musste der Abstand von 1,5 Meter auf 2 Meter erhöht werden. Also einmal kurz locker machen bitte. Mit Maske und Abstand gegen Maske und Abstand zu demonstrieren war ungefähr genauso plausibel wie auf einer Friedensdemo Schusswaffenübungen vorzuschreiben.
Großdemos und Polizeigewalt
Im August 2021 war ich für ein Wochenende in Berlin, um an einer lange vorbereiteten Großdemonstration von der mittlerweile entstandenen Querdenkenbewegung teilzunehmen. Obwohl eine Woche zuvor noch der Christopher-Street-Day (CSD) als “Party-Demo” mit zehntausenden Teilnehmern und bildlich festgehaltenen Verletzungen der “Hygieneauflagen” stattfinden durfte, wurde die Querdenken-Demonstration am Abend vor dem Termin verboten. Denn es gab “gute Demos und schlechte Demos”, wie die Nachdenkseiten titelten.
Trotz Verbots begaben sich an jenem Wochenende zehntausende Menschen auf die Straßen Berlins, spazierten friedlich durch die Stadt mit Glocken, Schildern, Lautsprechern. Es entwickelte sich ein regelrechtes Katz- und Mausspiel zwischen Polizeimacht und Demonstranten. Dies war das einzige Mal bei einer Demonstration, dass mir ernsthaft Angst und Bange wurde. Die Polizisten verhielten sich passiv-aggressiv, schienen jederzeit bereit, Gewalt anzuwenden und kommunizierten nicht mit den Demonstranten. Sogar einen Todesfall gab es an diesem Tag zu beklagen. Der UN-Sonderberichterstatter über Folter schaltete sich daraufhin ein und kritisierte die Bundesregierung im Ergebnis deutlich. Diese ließ das jedoch an sich abperlen, genauso wie der Großteil der etablierten Medien es ignorierte.
Montagsspaziergänge
Erst gegen Ende des Jahres 2021, als der große Impfwinter 2021/2022 vor der Tür stand, entwickelte sich deutschlandweit ein wirksames Demonstrationskonzept, welches vor allem aus den Montagsspaziergängen bestand. Anstatt aufwändige stationäre Demonstrationen zu machen, von denen niemand etwas mitkriegte, kamen die Demonstranten in wechselnde Stadtviertel in den Städten. Die Anzahl der Teilnehmer stieg stark an, weil die immer weiter ausgebaute Diskriminierung von Menschen, die keine mRNA-Genbehandlung über sich ergehen lassen wollten, viele Leute ganz unmittelbar betraf. In Nürnberg war diese Bewegung besonders groß und langlebig. Auf dem Höhepunkt waren es jeden Montag zwischen 5.000 und 10.000 “Spaziergänger”.
Die Medien reagierten auf diese erstarkte Protestbewegung nicht mehr mit der gewohnten Keule “Rechte”, “Antisemiten”, “Verschwörungstheoretiker” und “Schwurbler”, sondern ignorierten die Demonstrationen einfach größtenteils, ganz in dem Sinne, dass nicht ist, was nicht im Fernsehen läuft. Es steht zu vermuten, dass die landesweiten Massendemonstrationen den Staatsapparat hinter den Kulissen sehr wohl beschäftigten und ihre Wirkung zeigten.
Diesen Schwung konnte die Bewegung leider nicht beibehalten, nachdem die allgemeine Impfpflicht im Frühsommer 2022 scheiterte und die Diskriminierung der Ungeimpften erstmals wieder nachließ. Eine ernsthafte Aufklärung der bizarrsten Jahre in der Bundesrepublik seit 1949 konnte deshalb leider nicht erreicht werden, obwohl das Potential dazu vorhanden gewesen wäre.
Hinweis zum Urheberrecht: Das dargestellte Plakat basiert auf gemeinfreien Vektorgrafiken, die bei http://publicdomainvectors.org verfügbar sind. Die beiden Dateien für das Schild biete hier unter denselben Konditionen als SVG-Vektorgrafik zum Download an: Oberer Teil, Unterer Teil.